Am Samstag, den 20.4.2002 stellte der
Frankenwaldverein Issigau den neuen Hirschen an seinem Standort im
Höllental auf. |
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Zur "Hirschaufstellung" ein Bericht
und Bilder
von Sandra Hüttner : |
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Der Hirschsprung ist im Höllental
wieder zu sehen.
Altes Wahrzeichen neu erschaffen. |
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Endlich ist es so weit: |
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Der neue
Hirsch - das Wahrzeichen des Höllentals - thront auf seinem Felsen
hoch über der Selbitz zwischen Hölle und Blechschmidtenhammer. Das
markante Symbol hatte der Frankenwaldverein in Auftrag gegeben, da
der alte Hirsch zu marode geworden war. Am vergangenen Samstag
wurde das geschnitzte Tier aufgestellt - eine waghalsige Aktion,
die starke Nerven erforderte.
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Das Wetter an diesem Samstag ist
eigentlich völlig ungeeignet für ein solches Unterfangen: Nebel,
Nieselregen und kühle Temperatur lassen Zweifel aufkommen, ob der
Hirsch an diesem Tag überhaupt aufgestellt werden kann. Doch die
Zeit drängt, denn am 1. Mai soll die feierliche Enthüllung des
Hirschen stattfinden. Also machen sich die starken und mutigen
Männer, die sich auf dem Wanderparkplatz getroffen haben, auf den
Weg. Sie tragen den in sechs Einzelteile zerlegten Hirschen zu
seinem Bestimmungsort, 80 Meter über der Selbitz. Die Hinter- und
Vorderläufe werden geschultert, das Geweih und der Kopf in die
Hand genommen und der Korpus, das schwerste Teil, wird zwischen
zwei Stangen mit Gurten befestigt und wie auf einer Sänfte
getragen. |
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Vorsicht ist geboten. Denn der
Regen lässt das Laub und die Gesteinsbrocken auf den Wanderwegen
rutschig und glitschig werden. Mit der schweren Last ist es kein
leichtes Unterfangen, die Balance zu halten. Richtig schwierig
wird es beim steilen Abstieg bis hin zum Plateau vor dem
Hirschsprung. Die Gruppe verteilt sich, damit keiner den anderen
mitreißt, wenn einer von ihnen ins Rutschen kommt. Zum Glück
verläuft alles gut. |
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Julian Bittermann, der
Holzbildhauermeister aus Bindlach, der den neuen Hirschen
erschaffen hat, wird von drei Bekannten begleitet, die im
Bergsteigen und Klettern erprobt sind. Vom Aussichtsplateau führt
ein steiler Felsengrat zum Standort des Hirschen. Dieser Bereich
ist für Wanderer gesperrt, weil dort akute Absturzgefahr besteht.
Auch Bittermann und seine Freunde müssen sich anseilen - das nasse
Gestein ist glitschig und es geht an dieser Stelle 80 Meter in die
Tiefe. |
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Systematisch wird der Hirsch
aufgebaut. Zunächst werden die zwei Hinterläufe montiert, dann
kommt der Rumpf dazu, darauf der Kopf und das stattliche Geweih.
Als Letztes werden die zwei Vorderläufe befestigt. Geschafft -
wenn auch mit kleinen Problemen und einem Zeitaufwand von vier
Stunden. Aber nun steht der Hirsch und richtet sein stolzes Haupt
Richtung Höllental. |
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Dieser Aktion am vergangenen
Samstagvormittag war bereits eine nicht minder waghalsige
vorausgegangen. Denn bevor der Hirsch montiert werden konnte,
musste ja erst einmal die Bodenplatte aufgebaut werden. Der harte
Kern der Ortsgruppe Issigau/ Reitzenstein des Frankenwaldvereins
hatte sich zu diesem Zweck ebenfalls auf den beschwerlichen Weg
gemacht, um den Grundstock für den Hirschen zu legen. Mit dabei
waren der Baureferent des Hauptvereins, Adolf Gebhardt, und der
stellvertretende Hauptwanderwart Thomas Munzert. Auch dies war
kein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass die Grundplatte
allein schon zirka vier Zentner wiegt. |
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Bereits im Vorfeld hatten sich die
aktiven Mitglieder, unter ihrem Vorsitzenden Hilmar Steger, viele
Gedanken über den Transport der Bodenplatte gemacht. Letztendlich
wurde sie in Teppiche verpackt, sodass keine Kratzer oder
Absplitterungen an der massiven Eichenplatte zu befürchten waren.
Im Auto wurde sie bis zum Wanderparkplatz am Haselhügel
transportiert. Von dort aus ging es weiter auf einem
umfunktionierten Bollerwagen. Dann wurde die Grundplatte auf eine
selbst konstruierte Gleitkufe umgeladen. Über Steine und kleinere
Felsbrocken rutschte sie so ihrem Bestimmungsort entgegen.
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Doch auf dem letzten Stück zur
Felsnase legten sich Norbert Steiner, Mitglied der Ortsgruppe Hof
und der Bergwacht, sowie Hans Tümpner den Klettergürtel an. Ein
Seil wurde um die Felsnase gelegt, um die beiden abzusichern. Als
die Platte endlich auf den verankerten Schrauben saß, konnten alle
aufschnaufen. |
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Und da seit Samstag auch der Hirsch
seinen Platz auf der Bodenplatte eingenommen hat, steht der großen
Einweihungsfeier am 1. Mai nichts mehr im Wege. Sie beginnt
bereits ab 10 Uhr mit einem musikalischen Frühschoppen im Gasthaus
,,Zum Hirschsprung'' in Eichenstein. Um 13.15 Uhr werden die
Nailaer Jagdhornbläser die Ehrengäste begrüßen. Um 13.30 Uhr ist
beim Wanderparkplatz am Haselhügel der Abmarsch aller Gäste und
Mitglieder des Frankenwaldvereins zum Hirschsprung-Felsen. Dort
findet ab 14 Uhr die offizielle Einweihung statt. Die Begrüßung
wird der Vorsitzende des Hauptvereins, Robert Strobel, übernehmen,
die Festansprache hält voraussichtlich Regierungspräsident Hans
Angerer.
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Für den Frankenwaldverein geht mit
dem neuen Hirschen, der übrigens bereits der vierte seiner Art
ist, ein großer Wunsch in Erfüllung. Unzählige Helfer haben
ehrenamtlich viele Stunden ihrer Freizeit geopfert, damit das
Höllental wieder sein sagenumwobenes Wahrzeichen bekommen konnte -
den Hirschsprung. |
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Einer Sage zufolge war ein
gehetzter Hirsch von diesem Felsen gesprungen und dabei verendet.
Außerdem soll dort bei markgräflichen Jagden in den Jahren 1756
und 1786 jeweils ein Hirsch abgeschossen worden sein. Auf dem nahe
gelegenen ,,kleinen Hirschsprung-Felsen'' sollen sich ähnliche
Vorfälle ereignet haben. |
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Vor fünf Jahren gab es Proteste
seitens der Frankenwaldvereins- Ortsgruppe Issigau/Reitzenstein,
als der Zugang zum Aussichtsplateau beim Hirschsprung völlig
gesperrt werden sollte. Dies war eine Empfehlung von Gutachtern
der Ökologischen Bildungsstätte Mitwitz, die im Auftrag des
Naturparks Frankenwald das Besucherverhalten im Naturschutzgebiet
Höllental untersucht hatten. Als Begründung verwiesen die
Fachleute auf das Brutgebiet seltener Spechtarten in diesem
Gebiet. Nach langer Diskussion zwischen Vertretern des
Frankenwaldvereins, des Naturparks und des Forstamtes Bad Steben
einigte man sich darauf, nur einen der beiden Zugangswege zum
Hirschsprung aufzulassen.
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Über den verbliebenen Weg, der
wenige Meter nördlich vom Aussichtspunkt ,,König David'' abzweigt,
können trittsichere Wanderer jetzt weiterhin zum Wahrzeichen des
Höllentals gelangen.
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