Biotop schafft Lückenschluss |
Jede Menge Erde zieht vom Bühl an den Herrnberg um.
Auf der 10 000 Quadratmeter großen Flächen soll ein Lebensraum
für Flora und Fauna entstehen. |
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Die Bagger bringen
die Erde vom Bühl in Issigau zum Herrnberg. |
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Issigau - Auf einem Privatgrundstück am
Ortsrand von Issigau lagern riesige Mengen an Erdaushub. Diese
Tatsache hat im vergangenen Herbst große Aufregung ausgelöst.
Derzeit ist die Baufirma Max Streicher dabei, die braunen Massen
wieder abzutragen. Die Zeit des Zwischenlagers neigt sich dem
Ende zu. |
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Rückblende: Im Herbst 2010 landete das
Aushubmaterial aus den Straßen im Oberen Dorf auf dem Grundstück
"Am Bühl". Hintergrund waren die Bauarbeiten im Zuge der
Dorferneuerung. Dies trug dazu bei, mit den Straßenbauarbeiten
noch vor dem Wintereinbruch fertig zu werden. Bei dem Erdaushub
handelt es sich um gewachsenen Boden. Eine Überprüfung des
Materials ergab jedoch, dass die Werte - wenn auch nur minimal -
über den zulässigen Grenzwerten der Belastung lagen. |
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Für eine endgültige Lagerung in einer Erddeponie
muss das Material nach den geltenden Vorschriften erst ins
Labor. Das Ergebnis einer Beprobung im Frühjahr 2011: Das
Aushubmaterial wies erhöhte Benzopyren-Werte auf. Es konnte
damit nur eingeschränkt Verwendung finden - beispielsweise für
Lärmschutzwälle, Straßendamm-Unterbauten oder unter einer
wasserundurchlässigen Deckschicht. |
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Auf der Suche nach einer geeigneten Fläche fand die
Gemeinde ein Grundstück "Am Herrnberg", das für die Anlage einer
Erddeponie und Herstellung eines künftigen Trockenbiotops
geeignet ist. Gespräche folgten - die Untere Naturschutzbehörde
am Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt gaben letztlich ihre
Zustimmung. Die Landkreisbehörde genehmigte den Bauantrag für
das Vorhaben "Errichtung einer Erddeponie". Derzeit fährt die
Firma Streicher das Erdmaterial vom Bühl zum Herrnberg, planiert
es dort ein und versiegelt es anschließend mit einer
Deckschicht. Die spätere Gestaltung und Bepflanzung läuft unter
der Regie der Naturschutzbehörde. |
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Bei einem Ortstermin informierte sich der
Naturschutzreferent Alexander Tropisch von der Unteren
Naturschutzbehörde mit Bürgermeister Dieter Gemeinhardt,
Reinhardt Fröh vom Ingenieurbüro Schnabel aus Konradsreuth und
Bauleiter Jürgen Scharf von der Firma Streicher über den
Fortschritt des Projekts. Wie der Bürgermeister sagte, erwirbt
die Gemeinde beide Grundstücke, also am Herrnberg und am Bühl,
und weist sie später als Biotopflächen aus. Insgesamt umfassen
die Flächen zirka 10 000 Quadratmeter. Naturreferent Tropisch
betonte, dass Bäume erhalten blieben und es zu einer
unregelmäßige Modellierung des Geländes komme. "Es soll auf
keinen Fall technisch aussehen", sagte der Fachmann. Die Flächen
seien als ökologischer Ausgleich zu sehen und sollten das
Landschaftsbild beleben. Am Bühl wird keine Humusierung
stattfinden - es entsteht sogenannter magerer Standort, der eine
natürliche Flora und Fauna bietet. "Die Fläche soll natürlich
verkrauten und verbuschen und schafft so einen natürlichen
Lebensraum für Getier", sagte Tropisch, "eine Anpflanzung wird
hier nicht erfolgen." |
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Am Herrnberg hingegen soll die ökologische
Ausgleichsfläche gezielt bepflanzt werden. 20 Zentimeter
Mutterboden decken den Erdaushub ab. Graben und Rückhaltebecken
dienen dazu, eventuelle Sturzbäche aus dem steilen Hang
abzufangen und abzuleiten. "Die Wasserproblematik durch das
Längsgefälle des Weges soll sich auf keinen Fall verschärfen",
erläuterte Bürgermeister Gemeinhardt. Die Biotopfläche sieht er
als Lückenschluss zwischen dem Naturlehrpfad, der Wissen über
heimische Laubgehölze vermittelt, und dem Beginn der Bebauung. |
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Alexander Tropisch von der Unteren
Naturschutzbehörde lobte die konstruktive Zusammenarbeit mit der
Gemeinde Issigau, die schon mit mehreren Biotopen im
Gemeindegebiet Lebensräume geschaffen habe. Er erinnert an die
Streuobstwiese Richtung Heinrichsdorf und das große
Trockenbiotop Richtung Eichenstein. Gemeinhardt weiß von
weiteren kleinen Biotopen in Issigau, die nun um zwei weitere
bereichert werden. Tropisch: "Die Gemeinde hat unser Ansinnen
schon immer vorbildlich unterstützt, und das findet nun mit zwei
neuen Flächen eine Fortsetzung." Die Kosten für die Umlagerung
des Erdaushubs einschließlich der Planierarbeiten am Herrnberg
übernimmt übrigens komplett die Firma Streicher. |
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