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Rückblick - ältere Zeitungsberichte - 16.11.1974
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Mit 73 Jahren noch erfolgreich |
Die sportliche Laufbahn von Max
Richter begann 1915 - Viele Auszeichnungen |
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MAX RICHTER als strahlender Sieger
nach seinem Erfolg beim Landesturnfest in Ingolstadt |
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Das beste Beispiel dafür, daß man
selbst mit über 70 Jahren noch nicht zum „alten Eisen" gehören
muß, gibt Max Richter vom TV lssigau. Der 73jährige, der seit
1915 aktiv Sport treibt, besucht auch heute noch regelmäßig das
Training und nimmt an Wettkämpfen teil. In seiner langen
sportlichen Laufbahn, in der er über das Geräteturnen und den
Fußballsport zur Leichtathletik gekommen ist, hat er unter
anderem an sieben Landesturntreffen, zwei österreichischen
Bundestreffen, und drei Altherren-Turntreffen teilgenommen und
insgesamt über 200 Einzelsiege errungen. Dreimal belegte er bei
bayerischen Landestreffen den ersten Platz: 1961 in Stuttgart,
1970 in Ingolstadt und 1974 in Dinkelsbühl. |
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Stolz präsentiert der Max seine
Fotoalben und Auszeichnungen. „Leider ist nicht mehr alles
vollzählig, denn in der Besatzungszeit hat man mir zahlreiche
Plaketten weggenommen", sagt er. Der erfolgreiche Sportler war
in den Wettkämpfen stets hart gegen sich selbst: „1926, bei
einem Sportfest in Bamberg, wollte ich meinen stärksten
Konkurrenten im 100-m-Endlauf
im Ziel noch abfangen. Dabei stürzte ich und zog mir auf der
Aschenbahn am ganzen Körper Abschürfungen zu. Beide Hände wurden
verbunden und die Knie verpflastert. Mit diesem Handikap ging
ich wenig später beim Stabhochsprung an den Start und wurde
dennoch Bezirksmeister." |
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Max Richter weiß auch von vielen
Episoden zu erzählen: „Bei einem anderen Wettkampf stand uns
nicht einmal eine Aschenbahn für den 100-m-Lauf zur Verfügung,
und wir mußten auf einer Landstraße laufen. Es wurden Zeiten
zwischen 11,2 und 11,3 Sekunden gestoppt. Das Kampfgericht
konnte nicht glauben, daß es dabei mit rechten Dingen zugegangen
war, annullierte den Lauf und ließ ihn kurzerhand neu ansetzen.
Und wieder erreichte ich 11,3 Sekunden. Auch für das Training
waren die Voraussetzungen meist sehr ungünstig. Für den
Weitsprung mußten wir in unserem Verein eine Kegelbahn als
Anlauf benutzen. Man konnte nur knapp über fünf Meter springen.
Sprang einer weiter, so landete er prompt am Gartenzaun. Das gab
den Ausschlag dafür, daß ich einige Jahre beim Turnverein Naila
trainierte und auch für diesen Verein startete, weil dort die
Trainingsbedingungen besser waren." |
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Gerne erinnert sich der
Allroundsportler an das Landesturnfest am 22. Juli 1961 in
Schweinfurt: .Damals begannen die Wettkämpfe am Freitagmorgen um
7 Uhr. Leider waren die Unterlagen zu spät bei uns eingegangen.
Mitten In der Nacht mußten wir die Kameraden aus den Betten
holen. Ein Kleinbus wurde startklar gemacht, und um 2 Uhr ging's
auf die Reise. Schließlich sind wir gerade noch rechtzeitig zum
Wettkampfbeginn dort eingetroffen." |
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Neben zahlreichen Ehrungen durch den
Gau Nordostoberfranken erhielt Max Richter bereits im Jahre 1937
aufgrund seiner langjährigen Mitarbeit den Ehrenbrief des
Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen. Für seine
ehrenamtliche Tätigkeit wurde er 1957 vom Bayerischen
Turnverband mit dem Ehrenbrief und der Ehrennadel in Gold
ausgezeichnet. |
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Trotz seiner vielen Erfolge und
Auszeichnungen ist der Ehrenoberturnwart des TV lssigau stets
ein bescheidener Sportler geblieben, der noch lange nicht ans
Aufhören denkt. |
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