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Chronik- alter Zeitungsbericht zum 05.09.1964
(als
pdf-Dokument)
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Issigau erhält vierte Schulstelle |
Zahlreiche Ehrengäste bei Einweihung des
Zentralschulhauses / Vorbildliche Ausstattung |
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In langem Zug marschiert die Gemeinde zum neuen
Schulhaus |
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ISSIGAU - Am Wochenende wurde das neue
Zentralschulhaus in Issigau feierlich eingeweiht. Da zur
gleichen Zeit das Wiesenfest stattfand, wurde die Feier mit dem
prächtigen Festzug abgeschlossen, an dem sich alle Ehrengäste
beteiligten. Am Samstag um 9.30 Uhr versammelten sich die
Teilnehmer im Hof des bisherigen neuen Schulhauses, wo
Schulleiter Hauptlehrer Christian Weber Abschied von den alten
Schulgebäuden nahm. Der durch Bläser aus Berg verstärkte
Posaunenchor unter Leitung von Theodor Beyer umrahmte die Feier
mit Intraden von Haffner und von Johann Staden. Der Schulleiter
wies darauf hin, daß viele von den Versammelten nun ebenfalls
Abschied nehmen müßten von den vertrauten Stätten, wo sie einen
guten Teil ihrer Kindheit und Jugendzeit verbracht haben. Dieses
Abschiednehmen geschehe aber mit freudigem Herzen, da ein neues
Haus die Schulwilligen aufnehme. Weber ging dann in einer
Rückschau auf die Geschichte der alten Schulhäuser ein, in denen
über 70 Lehrer, davon allein 25 nach dem Zweiten Weltkrieg,
gewirkt haben. Eingerichtet wurde die Pfarrei und Schule Issigau
im Jahre 1623, mitten im dreißigjährigen Krieg. Sie war damals
eine Patronatsstelle der Herren von Reitzenstein. Wahrscheinlich
diente damals das heutige Mesnerhaus als Schulhaus. 1860 wurde
im Haus der Witwe Münch eine zweite Schulstelle errichtet, wofür
diese als Jahresmiete den Betrag von 60 Mark bekam. 1868 wurde
das Gasthaus Bayer von der Gemeinde für 3400 Mark erworben, das
bis heute noch als sogenanntes altes Schulhaus benützt wurde. Da
die Schulraumnot immer größer wurde, baute die Gemeinde 1911 mit
37 500 Mark das neue Schulhaus. Es dient nach dem Verkauf der
bisherigen Schulhäuser vor einigen Monaten der Kirchengemeinde
als Gemeindehaus. Der Schulleiter schloß mit dem Wunsch, daß das
Gebäude, von dem Abschied genommen wird, auch in Zukunft als
Kulturstätte dienen möge. |
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Nach dem gemeinsamen Zug zum neuen Zentralschulhaus
fand in der festlich dekorierten Gymnastikhalle die eigentliche
Weihe statt. Für die festliche Einstimmung sorgten ein
Schülerchor und eine Schulmusikgruppe unter Leitung von
Hauptlehrer Christian Weber. Die jugendlichen Musiker eröffneten
den Festakt exakt und tonrein mit dem Festlichen Aufzug aus
„Fest und Feier" und beschlossen ihn mit der „Kleinen
Feiermusik", beides von Friedrich Zipp. Dazwischen waren die
Schülerchöre „Heute tut sich auf das Tor", „Herbei, herbei kommt
alle herbei" und "Es wandel sich die Reiche" sowie die Gedichte
„Das neue Haus" und „Gott beschütze dieses Haus" zu hören.
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Zahlreich waren die Festgäste zur Einweihung
versammelt. |
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Dann begrüßte der Vorsitzende des Schulverbandes,
Bürgermeister Heinrich Richter, als Ehrengäste Landrat Heinrich
Lang, Regierungsrat Walter Grönert, Kreisschulrat Georg Haas,
Dekan Kirchenrat Alfred Haßmann, Ortspfarrer Friedrich Werner,
Oberamtmann Erhard Thumser, Oberinspektor Heinrich Purucker,
Kreisbaumeister Martin Klostermeier, Amtmann Adam Schmidt,
Sparkassendirektor Albin Bischof!, Rektor Georg Munzert, alle
Naila, die Abgeordneten Karl Sonntag und Simon Nüssel, den
Kreisvorsitzenden des Bayerischen Gemeindetages, Bürgermeister
Heinrich Völkel, Bad Steben, sowie Lehrerschaft, die
Bürgermeister und Gemeinderäte aus Reitzenstein und Kemlas und
den Architekten Diplomingenieur Hermann Böhmer mit den Meistern
und Handwerkern. Richter führte aus, daß die Schulraumnot zu
einem schwierigen Problem für viele Dorfgemeinden geworden sei.
Er dankte allen Beteiligten für das Entgegenkommen bei den
Verhandlungen über die Finanzierung und die bauliche Ausführung.
Ganz besonderen Dank sprach er den Lehrkräften aus, die auch
unter beschränkten Verhältnissen in der alten Schule ihren
Schülern ein gutes Rüstzeug für den Lebenskampf mitgegeben
hätten. Den Kindern empfahl er, die neue Schule so zu erhalten,
wie sie sie übernommen haben. Sie sollten sich der Opfer würdig
erweisen, die Eltern und Gemeindeglieder für sie gebracht haben.
Dann nahm Dekan Haßmann die kirchliche Weihe vor. Er führte aus,
daß die kommende Generation in der Furcht Gottes erzogen werden
müsse. Danach sprachen mehrere Gäste ihre Glückwünsche aus.
Landrat Lang wies darauf hin, daß das neue Haus Zeugnis ablegen
solle vom Geist der Gemeindebürger. Der technische Fortschritt
verlange von dem Menschen hohe Erkenntnisse. Eine Angleichung
der Landschulverhältnisse an die Städtischen müsse angestrebt
werden. Der Landrat übermittelte die Glückwünsche der Regierung
und übergab zum Schluß im Auftrag des Landkreises eine größere
Geldsumme als Beisteuer für die Innenausstattung. |
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Schulrat Haas brachte als Geschenk, wie er sagte,
die Genehmigung einer vierten Schulstelle. Er führte aus, die
Schule von heute habe besondere Aufgaben: in der Welt der
Umschichtung und Umwandlung müsse der Schüler zu einem denkenden
Menschen erzogen werden. Er dankte dann der Gemeinde Kemlas für
ihr Verständnis, nun alle ihre Schulkinder nach Issigau zu
schicken, obwohl es ihr schwer fiele, sich von der bisherigen
Schule zu trennen. Die Kinder ermahnte der Schulrat, die
sauberen und ordentlichen Räume zu pflegen. MdL Karl Sonntag gab
seiner Freude Ausdruck, daß im Landkreis Naila so viel Einsicht
für die Reform der Schulverhältnisse aufgebracht wird. Wenn auch
der Staat erst dann helfend eingreifen solle, wenn von den
Körperschaften der Selbstverwaltung alles getan sei, so müsse
doch im Landtag noch mehr für die Schule geleistet werden. Das
neunte Schuljahr sei unbedingt einzuführen, denn die Schule
müßte so ausgebaut werden, wie es die Zukunft verlangt. Nach dem
Abgeordneten Nüssel und dem Vertreter der katholischen Kirche,
Kaplan Konrad Wegner, Naila, gratulierte noch Bürgermeister
Heinrich Völkel. Er hob hervor, daß das höchste und schönste Gut
eines Volkes seine Kinder sind. Die Aufgabe, die Kinder zu
bilden, komme den Gemeinden zu und unterstehe dem
Verantwortungsbewußtsein aller Bürger. Seine Überzeugung sei,
daß dieses nach den modernsten Gesichtspunkten errichtete
Schulhaus den Kindern zum Segen gereiche. |
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Erster Bürgermeister Richter
weiht die Schule ein |
Schulverbandsvorsitzender
Bürgermeister Richter bei der Ansprache. |
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Mit den Glückwünschen an seine drei
Bürgermeisterkollegen überbrachte er die besten Wünsche des
Bayerischen Gemeindetages. |
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Der verantwortliche Bauleiter, Architekt Böhmer,
dankte dem Schulverband für die Beauftragung der Planung und den
Handwerksleuten für ihre bis in die Einzelheiten meisterlichen
Arbeiten. Schulleiter Weber hob die mustergültige Arbeit des
Architekten hervor und die rastlosen Bemühungen des
Ortsbürgermeisters Heinrich Richter, der, wie er sagte, wohl als
Beispiel für alle Bürgermeister Deutschlands, in der einjährigen
Bauzeit Tag für Tag auf der Baustelle zu finden gewesen sei. Der
Weihe schloß sich eine Führung der Gäste durch das
Zentralschulhaus an. |
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